Nordkurier-Lokales 27. September | Ausländer | von Redaktion |
Missionare aus Amerika sorgen für Krügers Feuerholz
Jörg Foetzke
Missionare der Mormonen sind in Vorpommern unterwegs. Zwei von ihnen sind in Steinmocker nun zu einem außergewöhnlichen Einsatz gekommen.
Steinmocker.„Wir wollen mit Ihnen über Gott reden“, so sprachen zwei junge Leute Jürgen Krüger auf der Straße in Neubrandenburg an. Mit den Religionen verbindet den Lehrer im Ruhestand aus Steinmocker-Ausbau aber nicht all zuviel. „Ja, Gott schaut von oben zu, wenn ich mich mit dem Feuerholz für den nächsten Winter quäle“, entgegnete er seinen Gesprächspartnern. Und löste damit eine Reaktion aus, die ihn selbst verblüffte: Die beiden jungen Männer aus Amerika, Matthew Haeley und James Turney, kamen nun nach Steinmocker und hackten das Feuerholz für Krüger.
Beide sind Mormonen, Mitglieder der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“. Für Menschen ihres Glaubens sei es obligatorisch, zwei Jahre auf Mission zu gehen. Dabei können sich die Missionare nicht darauf verlassen, dass die Kirche für alles Notwendige sorgt. „Wir werden nicht bezahlt, wir leben von unseren Ersparnissen“, erklärt Matthew Haeley. Der 20-Jährige stammt aus dem Bundesstaat Utah und will später Feuerwehrmann werden. Der 23-jährige James Turney ist in Deutschland aufgewachsen. Seine Eltern wohnen immer noch in Ramstein bei Kaiserslautern, doch James will nach der Mission in die Staaten zurück. Mit einem abgeschlossenen Wirtschaftsstudium hofft er dann auf einen guten Start.
Beide sind nun schon 22Monate lang im Dienst ihrer Kirche unterwegs und haben viel von Deutschland gesehen. „Ich war in Minden, Meerane, Hohenstein, Stade und Leipzig“, erklärtHaeley. Neubrandenburg sei nun die letzte Station seiner Mission. Dort hat ihre Kirche Wohnungen für die jungen Leute angemietet. Natürlich geht es darum weitere Anhänger für die Mormonen zu gewinnen, die jungen Missionare tun dies jedoch nicht auf plumpe Art. „Wir wollen den Menschen helfen“, erklärtHaeleyund macht sich in Steinmocker wieder an die Arbeit.
Jürgen Krüger ist begeistert von der Tatkraft der jungen Leute. Das hätte ich nicht gedacht, sagt er. Und sorgt auch fürs Mittagessen. Kasslerbraten und Rotkohl kredenzt der dankbare Gastgeber seinen Helfern. Doch alles hat Grenzen: Zum Mormonen ist Jürgen Krüger nun gewiss nicht geworden.